Ökonomische Ideen mit Geschichte 


Die ökonomische Wissenschaft wird heute allzu oft im luftleeren Raum betrieben – ohne Verzahnung mit der Philosophie, der sie entstammt; ohne erkenntnistheoretische Hinterfragung der Methoden; ohne die ganzheitliche Sicht systemischen Denkens in Ordnungen; ohne normatives Rüstzeug; weitgehend abgetrennt von Geschichte, Politik, Soziologie, Psychologie und Ethik. Diese Engführung ist gewissermaßen ein Kollateralschaden des wissenschaftlichen Fortschritts und der Ausdifferenzierung. Ein Gegenmittel ist die Beschäftigung mit Ideengeschichte („Geschichte des ökonomischen Denkens“, „Geschichte der Lehrmeinungen“, „Dogmengeschichte“). 

 

Sich auf dieses Fach einzulassen, bedeutet keineswegs, sich nur mit den widerlegten und insofern nutzlosen Theorien längst verblichener und zu Recht vergessener Wissenschaftler herumquälen zu müssen. So linear gestaltet sich der Fortschritt nicht. Ideengeschichte läuft auch nicht auf Heldenverehrung hinaus. Im Gegenteil: Die kritische Lektüre der Klassiker hält immer wieder Überraschungen bereit und gibt ganz  neue Anstöße. 

Ideengeschichte hilft bei der Selbstverortung: Wer weiß, woher er kommt, erkennt noch am ehesten, wo er steht und wohin er geht. Ideengeschichte macht kommunikationsfähig, denn es geht auch darum, sich gegenüber anderen Ansätzen zu erklären. Und vor allem legt die Ideengeschichte eine Integration der Disziplinen und die Befassung mit Methodologie nahe.


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Karen Horn ist Honorarprofessorin an der Universität Erfurt. Sie lehrt seit dem Frühjahr 2012 ökonomische Ideengeschichte, seit dem Winter 2017 zusätzlich auch Wirtschaftsjournalismus. Neben der Universität Erfurt sind die Humboldt-Universität zu Berlin (HU), die Universität Witten/Herdecke (UWH), die Universität Siegen (US) sowie die Universität Zürich (UZH) ihre Auftraggeber, auf Bachelor- und Master-Niveau. Karen Horn bietet sowohl Vorlesungen als auch vertiefende Seminare an, insbesondere spezielle Lektürekurse. Ihr eigener Schwerpunkt auf dem Gebiet der ökonomischen Ideengeschichte sind die Theorien von Adam Smith, Friedrich August von Hayek, Walter Eucken und James M. Buchanan. 

 

Neben der Ideengeschichte befasst sich Karen Horn mit den folgenden Themen:

 

  • Ökonomische Methodenlehre
  • Ordnungstheorie und Ordnungspolitik
  • Geschichte der sozialen Marktwirtschaft
  • Herkunft und Zukunft des Liberalismus
  • Wirtschaftsethik als Ordnungsethik
  • Zivilisationsgeschichte und Moral des Kapitalismus

 

Seminar zur ökonomischen Ideengeschichte – Ausgewählte Themen aus dem Werk von Adam Smith   

 

Sommersemester 2024 (UE)

Sommersemester 2023 (UE)

Sommersemester 2022 (UE)

Sommersemester 2021 (UE)

Wintersemester 2020/21 (US)

Sommersemester 2020 (UE)

Sommersemester 2019 (UE)

Sommersemester 2018 (UE)

Sommersemester 2017 (HU)

Sommersemester 2017 (UE)

Wintersemester 2015/16 (HU)

Wintersemester 2013/14 (HU) 

 

Der Schotte Adam Smith gilt nicht nur als Begründer der modernen Volkswirtschaftslehre, sondern er wird häufig auch als Vorreiter des Neoliberalismus in Anspruch genommen. Doch Smith hat weder das ökonomische Denken noch den Liberalismus erfunden; er knüpfte an bestehende Traditionen an. Um seine Theorien zu verstehen, einzuordnen und sinnvoll zu bewerten, ist es wichtig, auch das Denken der Vorläufer und der Zeitgenossen zu kennen. Smiths Werk ist auch weitaus reicher, vielschichtiger, diffiziler und komplexer, als so manches moderne Klischee es glauben macht. Dieses Seminar bietet die Möglichkeit zu einer tiefschürfenden Auseinandersetzung mit den Hauptwerken von Smith, der „Theory of Moral Sentiments“ und dem „Wealth of Nations“, wobei die thematischen Schwerpunkte von Semester zu Semester verschieden gesetzt werden. Das Seminar profitiert von den unterschiedlichen, einander ergänzenden Zugängen von Studenten der Ökonomik und der Philosophie.  

 


Seminar "Wirtschaftsgeschichte und Geschichte des ökonomischen Denkens unter besonderer Betonung des Staates"


Wintersemester 2023/24 (UE)

Wintersemester 2022/23 (UE)

Wintersemester 2021/22 (UE)

Wintersemester 2020/21 (UE) 

Wintersemester 2019/20 (UE) 

Wintersemester 2018/19 (UE) 

Wintersemester 2017/18 (UE)

Wintersemester 2016/17 (UE)


Berühmte Ökonomen-Kontroversen wie z.B. Hayek vs. Keynes oder Krugman vs. Sowell erklären sich vor dem Hintergrund der jeweiligen Staatsverständnisse (mehr Staat vs. weniger Staat, produktiver Staat vs. protektiver Staat usw.), die auf sehr lange Denktraditionen in der politischen Philosophie, insbesondere der Rechtsphilosophie zurückgehen. Eingedenk der historischen Verwurzelung der Ökonomie in der Philosophie geht es in diesem Lektüreseminar darum, solche Filiationen nachzuzeichnen sowie die zugrundeliegenden Argumentationsmuster und Haltungen vorzustellen. Dabei wird sich zeigen, dass zwar die groben Grundmuster dieselben geblieben sind, sich die Argumente im Einzelnen jedoch im Laufe der Zeit – und der wirtschaftsgeschichtlichen Entwicklungen – durchaus gewandelt haben. Die zugrundegelegte Literatur umfasst Schriften von Platon, Hobbes, Hegel, Rousseau, Locke, Kant, Humboldt, Mill, Lenin, Keynes, Eucken etc.



Seminarmodul "Ökonomische Ideengeschichte des Liberalismus im 20. Jahrhundert" 


Sommer 2019 (UZH)

Sommer 2018 (UZH) 


Im 20. Jahrhundert hat der Liberalismus eine Vielzahl von Impulsen bekommen und Ausdifferenzierungen erlebt, nicht zuletzt aus der ökonomischen Theorie. In diesem Seminarmodul des CAS "Applied Economic History" der Universität Zürich werden vor allem die Ansätze  von Walter Eucken, Friedrich August von Hayek und James M. Buchanan dargestellt und eingeordnet.


 

Vorlesung zur Geschichte der ökonomischen Lehrmeinungen – Ausgewählte Meilensteine der ökonomischen Erkenntnis  

 

Sommersemester 2013 (HU)

 

Wo kommen wir als Ökonomen eigentlich her? Auf wessen Schultern stehen wir? Aus welchen kontroversen Debatten ist die heute geläufige Methodik hervorgegangen? Welche Philosophie steckt hinter der Ökonomie? Welche jahrhundertealten Argumente verdienen es, dass man sie sich wieder bewusst macht und näher betrachtet? Welche Irrtümer verfolgen uns noch immer und warum? Diese Vorlesung soll dazu anregen, die großen Fragen der Menschheit zustellen und sich den reichen Fundus der klassischen Werke der philosophisch verwurzelten Ökonomie von der Antike bis zur Neuzeit - von Aristoteles bis Walter Eucken und darüber hinaus - als Inspirationsquelle zu erschließen. Der hier vermittelte gedrängte Überblick soll Appetit machen auf eine vertiefende eigene Lektüre. 

 

Folgende Themen werden unter Rückgriff auf Beiträge zahlreicher Klassiker behandelt:

 

  • Gegenstand, Herkunft und Fortschritt der ökonomischen Wissenschaft
  • Warum Geschichte der ökonomischen Lehrmeinungen?
  • Was erwarten wir vom Preis einer Ware oder Dienstleistung?
  • Wonach bestimmt sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung?
  • Wie kommt es zur Arbeitsteilung?
  • Welche Aufgabe erfüllt der Wettbewerb?
  • Gibt es eine Harmonie zwischen Privatinteresse und Gemeinwohl?
  • Was bedeutet und gibt es eigentlich Gleichgewicht?
  • Was ist die Aufgabe der Politik?
  • Wo genau liegen die Schwächen der Planwirtschaft?

 

Seminar zur ökonomischen Ideengeschichte – Ausgewählte Meilensteine der ökonomischen Erkenntnis  

 

Wintersemester 2017/18 (US)

Sommersemester 2016 (US)

Wintersemester 2012/13 (HU) 

Sommersemester 2012 (HU) 

 

Dies ist das vertiefende Seminar zur gleichnamigen Vorlesung. Hier geht es vor allem darum, sich die Texte der Klassiker, von Aristoteles bis Hayek, in eigener Arbeit zu erschließen, ihre Kernaussagen präzise zu erfassen, sie einzuordnen in den ideengeschichtlichen und den allgemeinen historischen Kontext - und schließlich kritisch zu untersuchen, was an ihnen neu, bahnbrechend und möglicherweise wegweisend war und was bis heute davon Bestand hat.  


Folgende Themen werden behandelt:

 

  • Was erwarten wir vom Preis einer Ware oder Dienstleistung?
  • Wonach bestimmt sich der Wert einer Ware oder Dienstleistung?
  • Wie kommt es zur Arbeitsteilung?
  • Welche Aufgabe erfüllt der Wettbewerb?
  • Gibt es eine Harmonie zwischen Privatinteresse und Gemeinwohl?
  • Was bedeutet und gibt es eigentlich Gleichgewicht?
  • Was ist die Aufgabe der Politik?



Seminar "Philosophy and Society: Liberalism and conservatism"

 

Wintersemester 2015/16 (UWH)

 

This is a seminar based on extensive readings, ranging from Adam Smith, Benjamin Constant, Wilhelm von Humboldt, John Stuart Mill, Friedrich August von Hayek, Ludwig von Mises and James M. Buchanan to Edmund Burke, José Ortega y Gasset, Wilhelm Röpke, Samuel Huntington, Roger Scruton and Russell Kirk. Questions to be raised are: How meaningful is the distinction between "left" and "right" world-views? What would be the criteria for such a distinction? How does that relate to other political categories? Where would one position liberalism and conservatism in the political landscape? With respect to the value of liberty, what are important overlaps with other world-views, and where are the boundaries beyond which political alliances don't make sense? Is there any substantial theory behind conservatism at all? Where is the boundary that separates conservative from reactionary views? What is the relationship between ideological "purity", political realism, and strategic pragmatism? 

 


Seminar zur ökonomischen Ideengeschichte Ausgewählte Themen aus dem Werk von Friedrich A. von Hayek   

 

Wintersemester 2014/15 (UWH) 

Sommersemester 2014 (HU)

 

Friedrich August von Hayek (1899-1992) erhielt im Jahr 1974 für seine Arbeiten zur Konjunkturtheorie und zur Sozialphilosophie den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Ziel dieser ideengeschichtlichen Veranstaltung (Blockseminar) ist es, sich jenseits der populären Einordnung Hayeks als „neoliberalem“ Antipoden zu John Maynard Keynes vertieft mit Hayeks Werk im Originaltext auseinanderzusetzen und seine bis heute besonders relevanten Anregungen an der Schnittstelle von Ökonomie, politischer Philosophie und Psychologie aufzunehmen. Nach einer biographischen Einführung und einer ideengeschichtlichen Einordnung wird in der Präsentation und Diskussion der Seminararbeiten eine Vielzahl von wichtigen Themen im Werk von Hayek beleuchtet, darunter seine wissenschaftstheoretischen Überlegungen zum Wesen der Ökonomie; seine Konjunktur- und Kapitaltheorie sowie seine Beiträge zur sogenannten Kalkulationsdebatte; seine Theorie der Wissensteilung, des Wettbewerbs und der kulturellen Evolution; sein Staatsverständnis und seine Definition von Freiheit; seine Kritik am Konzept der „sozialen Gerechtigkeit“ und am Mehrheitsprinzip der Demokratie; aber auch seine konkreten politischen Vorschläge wie den Währungswettbewerb.



Seminar Wirtschaftsjournalismus


Wintersemester 2021/22 (UE)

Wintersemester 2020/21 (UE) 

Wintersemester 2019/20 (UE)

Wintersemester 2018/19 (UE)

Wintersemester 2017/18 (UE)


Die Medienbranche erlebt schwierige Zeiten; das Internet hat die Karten grundlegend neu gemischt und macht neue Geschäftsmodelle erforderlich. Obwohl es nicht leicht ist, heute noch mit Qualitätsjournalismus Geld zu verdienen, hat die Branche ihre Anziehungskraft gerade auch als künftiges Berufsfeld für Studienabgänger nicht eingebüßt. Aber was ist überhaupt die Rolle der Medien, und wie lässt sie sich wissenschaftlich begründen? Wieso eigentlich Pressefreiheit? Um welche Art von Markt handelt es sich? Und wie sieht guter Journalismus in der Praxis aus? Was sind die Besonderheiten des Wirtschaftsjournalismus? Welche Fähigkeiten sind hier gefragt? Welches Ethos ist erforderlich? Wie läuft konkret Recherche? Womit kann man das Interesse und die Aufmerksamkeit der Leser oder Zuschauer erringen, wie formuliert man packend, aber seriös? Was macht guten Stil aus, was sind die "Todsünden"? Wie lassen sich anspruchsvolle Inhalte hinreichend kurzweilig vermitteln? In diesem Seminar verbinden sich theoretische Betrachtungen und Diskussionen mit praktischen Übungen. 



Auf dem Bücherstapel




Aus dem Verlagsprospekt:


"Few twentieth-century figures have been lionized and vilified in such equal measure as Friedrich Hayek - economist, social theorist, leader of the Austrian school of economics, and champion of classical liberalism. Hayek’s erudite arguments in support of individualism and the market economy have attracted a devout following, including many at the levers of power in business and government. Critics, meanwhile, cast Hayek as the intellectual forefather of “neoliberalism” and of all the evils they associate with that pernicious doctrine. Caldwell and Klausinger draw on never-before-seen archival and family material to produce an authoritative account of the influential economist’s first five decades. This includes portrayals of his early career in Vienna; his relationships in London and Cambridge; his family disputes; and definitive accounts of the creation of The Road to Serfdom and of the founding meeting of the Mont Pèlerin Society."




Aus dem Verlagsprospekt:


"Dies ist eine Auswahl von Veröffentlichungen von Olaf Sievert, einem der wichtigsten Ökonomen der Bundesrepublik Deutschland. Sievert war vor allem wirtschaftspolitischer Berater, seine Laufbahn war eng verknüpft mit dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. [...]
Sievert stritt früh für die angebotspolitische Wende, die Anfang der 1980er Jahre vollzogen wurde. Er beschäftigte sich über Jahrzehnte mit Währungspolitik und wurde ein prominenter Fürsprecher der Europäischen Währungsunion. Die Globalisierung und ihre wirtschaftspolitischen Auswirkungen analysierte er weitsichtig. Mit Verve befasste er sich mit der deutschen Einheit. Sieverts Schriften sind lesenswert, auch wenn sie sich auf konkrete historische Situationen beziehen. Sie verdanken ihre Zeitlosigkeit den tiefen Einsichten, die oft en passant vermittelt werden, und nicht zuletzt dem originellen Stil."




Aus dem Verlagsprospekt::


"Henry Scott, the third Duke of Buccleuch (1746-1812), presided over the management of one of the largest landed estates in Britain during a time of dramatic agrarian, social and political change. Tutored and advised by the philosopher Adam Smith, the Duke was also an important patron of the Scottish Enlightenment, lauded by the Edinburgh literati the as an exemplar of patriotic nobility and civic virtue, while his alliance with Henry Dundas dominated Scottish politics for almost forty years. Combining the approaches of intellectual, economic and landscape history, this book examines the life and career of the third Duke, focusing in particular on his relationship with Adam Smith and the improvement of his extensive Scottish estates."






 

 

Zitat zur Freiheit

 

"Der Liberalismus ist keine Religion, keine Weltanschauung und keine Partei der Sonderinteressen. Er ist keine Religion, weil er weder Glauben noch Hingabe fordert, weil nichts Mystisches um ihn weht und weil er keine Dogmen hat; er ist keine Weltanschauung, weil er nicht den Kosmos erklären will und weil er uns nichts sagt und sagen will über Sinn und Zweck des Menschendaseins."  

 

Ludwig von Mises